Brotzeit auf französisch, mmmh…

Jetzt maße ich mir an so ein bisschen nachvollziehen zu können, wie es Menschen mit einem Neugeborenen geht.

Well prepared, tausend Bücher zur Vorbereitung gelesen, das kuschelige Heim kindersicher gemacht, & die mit bedacht gewählte Erstausstattung liegt parat, am D-Day vibriert man leicht vor Nervosität, fühlt sich aber gewappnet für das herbeigesehnte Abenteuer und dann 24 Stunden später…

Ok, bei mir waren es ganze 48 Stunden, so lange nämlich verhielt sich mein bei allen Besuchen so schläfrig kuscheliges Fellbüschel nämlich wie ein Vorzeige Welpe: aß brav sein vom Züchter mitgegebenes Futter, gab selbstständig Laut, wenn die Blase drückte, ließ sich brav herzen und ansonsten verschlief er den Tag. Ab dem dritten Tag sollte dann aber alles anders werden!

Der Hund, benannt nach einem niederländischen Philosophen aus dem 17. Jahrhundert, Baruch de Spinoza, dessen Familie als sephardische Juden aus Portugal in die Niederlande gekommen waren, kaum heimisch geworden, ist ein Beschäftigungsprogramm auf vier Pfoten.

Den Vormittag verschläft er..so lange ich mich nicht rühre, die kleinste Lageveränderung aber, führt zu akuter Alarmbereitschaft; ein Klogang meinerseits geht nur mit dem kleinen Kerl um meine Beine gewickelt und seinen spitzen Zähnchen an jedem Stück Stoff, das nicht eng am menschlichen Körper liegt; will sagen, ich weiß jetzt so eine heruntergelassene Hose ist nicht so einfach zu verteidigen, wie man vielleicht glaubt.

Seine nigelnagelneue Reisebox, zur entspannten Kontaktaufnahme für den Tag X im Wohnzimmer aufgestellt, mit kuscheligen Interior Design preisverdächtig, wird just zum Dixi Klo umfunktioniert. Denn das Anzeigen tierischer Grundbedürfnisse für die, für teures Geld, der wüste Vorgarten noch schnell vor der Ankunft des neuen Mitbewohners mit Rollrasen ausgelegt wurde, hat mein Philosoph nun vergessen.

Gemäßigtes Spazieren gehen, trotz weicher Knochen wird empfohlen, um das kleine Kerlchen mit seiner Umwelt in Kontakt zu bringen.  Der Herr ist sehr sozial, jeder menschlicher Passant wird zum Streicheln aufgefordert, jeder Artgenosse durch artistische Klammerversuche zum Spielen genötigt, nur das Voreinandersetzen der Pfoten als Selbstzweck ist sogar nicht seins. Monsieur streikt, schmeißt sich bockig unter den nächsten Baum, die nächste Hecke, schleicht stur des Weges,  und erst, wenn er die Straße als Heimweg erkennt, gibt er den Berg hoch Gas. Kaum ist der Schlüssel im Schloss gedreht, die Tür geöffnet, lässt er sich plumps auf die Fliesen fallen.

Temperamentvoll wird er dann, wenn andere kurz vorm Sprung in die Federn  sind – ungefähr 2 Stunden lang tobt er wie auf einem schlechten Trip durch die Räume, um dann von jetzt auf gleich sich wieder zur Ruhe zu betten.

… und weil die kleine Knutschkugel mich doch mehr beschäftigt als ich mir das vorgestellt habe, gibt’s zur Zeit nur ein kulinarisches Notprogramm.

In den letzten Tagen, als es hier im tiefsten Süden kurz vor den sieben Bergen eher nach Herbst als Sommer aussah, gab’s ne zünftige Brotzeit 🙂 Natürlich keine deftige bayrische, mit der kann ich nach zwei Jahren im kulinarischen Ausland immer noch nichts anfangen, sondern (m)eine französische Variante; très delicieux!

 

recipe for 2

  • 4 dickere Scheiben Bauernbrot
  • Olivenöl
  • etwa ein 1/2 Stück Tortenbrie, in Scheiben geschnitten
  • 4-8 EL mediterranen Honig, z.B. Thymian- oder Pinienhonig

 

how to do

  • Backofen auf 100 Grad C vorheizen
  • das Brot mit dem Olivenöl beträufeln
  • für etwa 5 min. auf das Grillrost legen & im Ofen toasten
  • das Brot mit den Briescheiben belegen & zurück in den Ofen geben
  • Hitze erhöhen auf 160 Grad C, bis der Käse zu schmelzen beginnt
  • das noch heiße Briebrot mit dem Honig beträufeln
  • wenn gewünscht noch einen Tropfen Olivenöl drauf geben

 

smell, taste & go for the show…

 

 

 

 

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