Keine Liebe für Gemüseliebe

Klappentext:

SAISONALE GEMÜSEKÖSTLICHKEITEN IN VIELFÄLTIGEN REZEPTEN Heimische Vitaminbomben bitte vor den Vorhang. Denn Tomaten, Paprika, Zucchini und Co. sind mehr als nur fade Beilage! In Tina Gansers Gemüseliebe spielen die 10 beliebtesten Gemüsesorten die Hauptrolle und werden zu Stars einer abwechslungsreichen Veggie-Küche. Alle Rezepte sind saisonal, vorwiegend schnell zubereitet und ohne viel Schnickschnack. BUNTE UND GESUNDE GESCHMACKSERLEBNISSE: MODERN, KLASSISCH, TO GO UND MIT PFIFF Modern interpretierte Klassiker, Gemüsenudeln, One-Pot-Ideen, snackiges Gemüse to go und sogar Desserts sorgen für einen bunten Speiseplan und köstliche, neue Geschmackserlebnisse. Und mit Tina Gansers Healthy Tipps hat man die Möglichkeit, einzelne Zutaten durch noch wertvollere Lebensmittel auszutauschen. – 100 raffinierte Gemüserezepte für vielfältigen Genuss – mit genauen Infos zu den 10 Gemüsesorten: wann haben sie Saison, wie werden sie am besten gelagert – zahlreiche Healthy Tipps: eine ausgewogene Ernährung liefert Energie und Gesundheit – Ernährungstrend Low Carb: Gemüsenudeln, Karfiolpizza und Co. – No Food Waste: viele Varianten zu jedem Rezept – Gemüse ganz einfach in den Rezepten abändern – saisonal und mit frischen, regionalen Produkten kochen: für Vitaminpower im Alltag Für Gemüseliebhaber und alle, die auf eine gesunde Ernährung Wert legen!

Obwohl ich zu den unhippen Omniovoren gehöre, koche ich oft fleischlos, aber trotzdem selten so, dass das Gemüse im Rampenlicht steht.

Ich liebe Pasta in allen Variationen, aber fast immer ohne Fleisch. Zur Zeit am liebsten mit einem schlichten Tomatensugo aus meinen nun endlich reifen, selbst gesetzten Fleischtomaten, nur mit etwas Knoblauch, Chili, natürlich auch aus eigener Ernte, ein paar geschnittene Basilikumblätter in gutem Olivenöl & dazu frischer Parmesan und mein Herz strahlt. Simpel, fix & fleischlos.

Um mich mit neuen, vegetarischen Ideen zu versorgen, kam das Rezensionsexemplar Gemüseliebe 100 vegetarische Jeden-Tag-Rezepte also genau richtig. Ein Kochbuch, in dem 10 klassische Gemüsesorten, von Karotte bis Zucchini, auf jeweils einer Seite übersichtlich und informativ bezüglich Saison, Vielfalt, Lagerung & Gesundheitscheck vorgestellt werden, und sich dann als Hauptakteure der Rezepte in den graphisch ansprechend gestalteten Kapiteln wie z.B. Snacks und kleine Gerichte, Klassiker usw. wieder finden.

Dort nimmt jedes Rezept eine Doppelseite ein, links die Zutatenliste und die Zubereitungsanleitung in nachvollziehbaren Schritten, plus Zeitangabe, schöne Typo, charmante kleine Gemüse-Icons in der Seitenecken, am Rand in Infoblöcken Hinweise über Verwertung von Gemüseresten oder Variationsmöglichkeiten, rechts das Photo.

Zuvor, ganz am Anfange des Buches, stellt sich die österreichische Autorin Tina Ganser nebst ihrer hehren und natürlich angesagten Botschaft, saisonal und regional einzukaufen, weniger industriell gefertigte Nahrung zu sich zu nehmen und Reste nicht wegzuwerfen, vor. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar und als Zugabe für den Leser und die Leserin einen Saisonkalender als Lesezeichen.

Das hat mir auch alles so weit gut gefallen. Die Food-Photographie, die ja immerhin jeweils mindestens eine ganze Seite einnimmt, fällt manchmal zum aktuellen Standard der ganze Geschichten erzählenden Photos in Kochbüchern und Kochblogs etwas ab, dafür ist das anzustrebende Kochergebnis aber gut zu erkennen.

Nur für die Rezepte selbst konnte ich mich leider etwas weniger begeistern, aus mehreren Gründen:

Ich fand sie wenig innovativ, da gab’s einfach nicht viel Neues aus Österreich. Zucchininudeln und -kuchen, Schichtsalat im Weckglas und die x-te Quinoabowl setzt ja nun auch schon Lieschen Müller, dank Bild der Frau Rezept, ihrer Familie vor.

In der Rubrik „Moderne Klassiker“ das Rezept des 70er Jahre Stars die mit Reis und Schafskäse gefüllten Paprika, die wow, hier ein paar Cashewkerne und Cranberries zusätzlich enthält. Oder die Zucchinischnitzel, also panierte Zucchinischeiben, deren moderner Twist, die zum Panieren verwendeten Cornflakes sind.

Hinzukam, dass ich viele Rezepte einfach nicht verstanden habe. Also z.B. die Kombination der Texturen wie „Cremespinat mit porchiertem Ei und dazu Süßkartoffel-Wedges“, alles eher für Kaufaule mit Hang zur Schnabeltasse. Oder auch die Würzung, „Guacamole“ nur mit Salz und Pfeffer? Das ist nichts Anderes als Avocadomus. In Mexico würde man gesteinigt für diesen Frevel. Aber auch gerne das Gegenteil. Das volle Würzprogramm, wie das großzügige Salzen durch Sojasauce, Salz und gesalzene Erdnüsse für den „Chinesischen Nudelsalat“. Oder Unharmonisches wie Rotweinzwiebeln und Chili-Ketchup im „Cheeseburger“ Rezept oder Coleslow und Basilikumpesto im „Burger“.

Dann habe ich mich noch daran gestoßen, dass gefühlt in jedem 2. Rezept mindestens 200 ml Schlagobers, also Sahne, und ein bisschen Speisestärke gehören, passierte Tomaten gerne mit Wasser verdünnt werden und Pinienkerne 8 Minuten in Saucen mitköcheln und auch typische industriell gefertigte, recht zucker bzw. salzlastige Produkte wie Dosenananas, Chili-Ketchup und fertiges Pesto regelmäßig auf der Zutatenliste stehen.

Ich liebe Kochbücher, ich kann stunden- gar tagelang in ihnen lesen, sie immer wieder zur Hand nehmen, mir überlegen, ob diese Suppe oder jener Salat als Vorspeise geeigneter wäre, nach diesem einen Rezept mit Kürbis suchen, das ich doch schon immer mal nachkochen wollte oder mich einfach inspirieren lassen, was es morgen Abend geben könnte.

Von den 100 Rezepten in diesem Kochbuch der Ernährungswissenschaftlerin und leidenschaftlichen Gemüseköchin Ganser, die auch Kochkurse leitet, gab es leider nur 4 Rezepte (Blaukrautsuppe, Karottensuppe mit Marillen, Pilz-Maronischaumsuppe mit Kokosmilch und Knoblauchchips, marinierte Karfiol(Blumenkohl)-Fenchel-Gemüse auf cremiger Parmesan-Polenta), die ich so noch nicht kannte, und die meine Gemüseliebe entfachen konnten.

Dem Löwenzahn Verlag vielen Dank für das Rezensionsexemplar.

Gemüseliebe, 100 vegetarische Jeden-Tag-Rezepte. Tina Ganser. Löwenzahn Verlag. 978-3-7066-2607-1

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