Das gewaltige Münster ist ’ne Baugruppe, die die künstlerische Freiheit der Autorin in den Winter 1446/7 gegraben hat, der Antiheld des Romans ist ein Teufel im Gewand eines Glockengießers, Conrad, der Frau und Kinder schlägt, den Abt eines Klosters erpresst, intrigiert, wie es doch eigentlich nur Frauen können, geht einem Broterwerb nach, den damals schon die ungarische Konkurrenz vom Ulmer Markt gefegt hatte, kann mit einem Satz zur rechten Zeit den Mop zum Brandschatzen bringen auf dass er Schuld und Schuldzins beim jüdischen Verleihen für immer vergessen kann. Der Teufel in Vatergestalt verschachert sein eigen Fleisch und Blut, seine reine, blonde Tochter an den affig behaarten, wollüstigen Barfüßler, der nix von Keuschheit, dafür viel von Prunk hält. Die holde Maid Anabel hat aber schon nach nur einem schüchternen Blick ihr Herz an den neuen Lehrjungen Bertram verloren, den sein unglücklicher Vater, an den diabolischen Gewinnler Conrad verkauft hat. Ja, und auch die Nebenstränge sind ähnlich klischeevoll konstruiert.
Blutleeres Schwarz-Weiß-Klischee
„Die Launen des Teufels“ ist der erste Teil der sogen. Ulmer Reihe und hat mich leider so gar nicht überzeugt, weder der operettenhafte Plot, noch die mehr als eindimensionalen Figuren, die Wahl des Settings in Ulm, obwohl . Für mich ist es ein „Fleißroman“, es ist fleißig Material zusammengesucht worden, es ist fleißig recherchiert worden, das zeigt die profunde Darstellung des mittelalterliche Alltagslebens, aber leider bleibt der Roman teuflisch blutleer.
Silvia Stolzenburg: Die Launen des Teufels. Bookspot Verlag
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